Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Verelda Tepe


Meine Hoffnung und meine Freude.
Meine Stärke, mein Licht.
Christus meine Zuversicht
(Taize)

Dieser Liedtext ist mir im Laufe meines Lebens zu Eigen geworden. Er hat mein Leben geprägt.
Geboren bin ich 1948 in Münster im Franziskushospital. In der Kapelle des Hospitals wurde ich zusammen mit 10 anderen Kindern getauft. Der damalige Krankenhausseelsorger war Pater Dormann. Mein Vater war Maurermeister und meine Mutter Stickerin. Ich hatte einen 1,5 Jahre älteren Bruder. Aufgewachsen bin ich in einem christlich katholischen Elternhaus. Unsere ganze Familie war im Bereich Kirche und Gemeinde engagiert. Die sonntägliche Eucharistiefeier gehörte selbstverständlich zu unserem Leben dazu, sie wurde nie hinterfragt. Sie war die Kraft, aus der wir lebten.
Eine große Bedeutung in meinem religiösen Leben hatte meine Oma. Sie war eine tieffromme Frau. Sie ging in alle Werktagsgottesdienste und Andachten, wie selbstverständlich begleitete ich sie. Es gab kein Telefon, aber durch unsere Küchenfenster konnten wir uns verabreden. Ich bin davon überzeugt, dass meine Oma viel für mich gebetet und meinen Weg begleitet hat. Besuchte ich meine Oma, das war fast täglich, beeindruckte mich das große Bild mit der „Immerwährenden Hilfe“, an dem man nicht vorbeischauen konnte.
Die Mauritzer Franziskanerinnen lernte ich mit 13 Jahren als Sonntagshilfe im St. Franziskushospital kennen. Als Mädchen war es für meine Mutter wichtig, hauswirtschaftliche Fähigkeiten zu erwerben, so führte mein Weg in die Hildegardisschule in Münster, die von den Schwestern der Göttlichen Vorsehung geleitet wurde. Dort lebte ich meine Pubertät aus, bekam zwar den Abschluss, aber die hauswirtschaftlichen Fähigkeiten blieben aus.  Mein weiterer Weg führte mich nach Datteln in die Pflegevorschule, hier begegneten mir wieder die Mauritzer Franziskanerinnen. Schwester Ludovika wachte hier mit Herz und Verständnis über uns Schülerinnen. Sie war der ruhende Pol. Einen Einblick in die Krankenpflege zu bekommen, machte mir zunächst viel Freude. Auch außerhalb meines Elternhauses war es mir nach wie vor wichtig, an den Eucharistiefeiern in der Krankenhauskapelle und der Pfarrkirche teilzunehmen.
Im Jahr 1966 entschloss ich mich dann, Krankenpflege zu lernen. Mein Weg führte mich wieder zu den Mauritzer Franziskanerinnen nach Stadtlohn. Hier entwickelte sich dann immer mehr der Gedanke, ins Kloster zu gehen. Damit verbunden aber auch immer wieder „soll ich, soll ich nicht, kann ich, kann ich nicht!“ In dieser Zeit starb meine Mutter, was die Überlegungen bzgl. Kloster nicht einfacher machten. Ich lebte nun schon seit 2 Jahren nicht mehr Zuhause und mein Vater und mein Bruder kamen auch ohne mich klar. Nach vielem Ringen im Gebet und Zweifeln war mein Entschluss, bei den Mauritzer Franziskanerinnen einzutreten, gefasst. Alles weitere waren erstmal Formalitäten.
Nun gehe ich diesen Weg fast 50 Jahre, habe keinen Tag bereut und würde den Weg immer wieder gehen. In der Rückschau muß ich sagen:„Gott meint es gut mit uns.“
Ich schaue mit Zuversicht in die Zukunft und schließe mit einem Zitat unseres Ordensvaters Franziskus:

Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen,
aber wir können ein Licht anzünden.“