Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester Charitas Hwung Meung Heui


Gottes Führung und Gottes Ruf
Gott sei gepriesen!

Ich bin Schwester Charitas Hwung Meung Heui, eine Koreanerin aus Südkorea und ich bin ein Mitglied der Japanischen Provinz. Ich wurde in einer wunderschönen Landschaft geboren, wo sich große Reisfelder wie die Wellen des Meeres ausdehnen und am Abend in der Ferne der orangefarbene Horizont zu sehen ist. Ich hatte eine glückliche Kindheit, die ich in einer normalen sechsköpfigen Familie verbrachte: Vater, Mutter, eine ältere Schwester, ein älterer Bruder, ich und eine jüngere Schwester.

Nachdem ich von meiner älteren Schwester ermutigt worden war, begann ich ab März 1989 den Katechismus in der Kirche zu studieren und wurde am Abend des 24. Dezember im Alter von 25 Jahren getauft. Ich war voller Freude und mein Herz zitterte vor Glück. Von da an war ich entschlossen, zu leben, aber nicht so wie ich es wollte, sondern wie Gott es wünschte. Sogar jetzt noch steht mir diese Entscheidung klar vor Augen. Nach der Taufe besuchte ich jeden Sonntag gern die heilige Messe.

Als die Arbeit nicht rundlief und Freunde heirateten, besuchte ich immer öfter die Kirche. Ich genoss es mehr und mehr, alleine in der Stille zu beten. Zu dieser Zeit erwähnte ich einer Freundin gegenüber meine Gedanken, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten. Diese antwortete, dass es unmöglich wäre, weil ich solch ein Feigling war. So erkannte ich, dass mein Wille schwach war und ich gab diese Überlegung auf. Obwohl ich in der Internatsschule unterrichtete, schien es mir nicht zu reichen. Durch Zufall sah ich in einem Bus eine Anzeige einer Krankenpflegeschule und ich erinnerte mich daran, was ich immer wollte. Während ich aufs College ging, war meine Mutter krank geworden und sie war bettlägerig. Sie war immer glücklich, wenn ich eine Suppe für sie kochte und sie tröstete. Deshalb war es ein Traum von mir, Krankenschwester zu werden. 

Dann sah ich im Wochenblatt der katholischen Kirche von Seoul, dass ein Treffen zur Klärung von Berufungsfragen angeboten wurde. Alle Namen der teilnehmenden Ordensgemeinschaften waren aufgeführt. Als ich den Namen  "Krankenschwestern des hl. Franziskus", sah, war ich plötzlich sehr aufgeregt. Es schien mir, dass ich - die ich Krankenschwester werden wollte - in diese Gemeinschaft eintreten sollte. Ich konnte etwas tun und ich würde glücklich sein. Wenn ich heute darüber nachdenke, scheint es mir wie ein Mysterium zu sein.

Trotzdem folgte ich meinem Wunsch nicht sofort. Ein Jahr lang schaute ich mir den Namen der Gemeinschaft an. Dann, im Herbst, verließ ich alles, klopfte an die Konventtür und bat darum, den Kranken mit dem Herrn zu dienen. Zu dieser Zeit waren Schwester Laetitia und Schwester Pacis aus der Japanischen Provinz gekommen und sie begrüßten mich herzlich. Von da an wollte ich ein Mitglied der Kongregation werden. Ein Frage stellte sich mir: Wenn ich der japanischen Provinz angehören würde, würde ich die japanische Sprache lernen müssen. Das war ein wenig erschreckend für mich. Ich sollte eine Sprache lernen, von der ich nichts wusste. In der Mittelschule hatte ich Englischunterricht und in der Hochschule Französischunterricht, aber ich war nicht in der Lage, diese Sprachen zu sprechen. Deswegen versuchte ich immer, Fremdsprachen zu vermeiden. Da ich mich aber nun einmal entschlossen hatte, in die Gemeinschaft einzutreten, wollte ich gehorchen.

Jetzt, im Rückblick, denke ich, dass meine Berufung mit der Taufe begann. Aber nach der Taufe gab es eine Zeit, in der diese Freude zum Traum wurde, und in der meine Ohren verschlossen waren für Gottes Ruf. Es scheint allerdings, dass es eine Zeit der Vorbereitung auf den Eintritt ins Ordensleben war, und Gott wartete darauf, dass ich zurückkomme.

Am 23. September 2007 trat ich in die Ordensgemeinschaft ein. Ich konnte sehen, dass viele Schwestern in der Japanischen Provinz älter waren. Ich habe es niemandem erzählt, aber als ich zum ersten Mal die Schwestern dieser Gemeinschaft sah, kam mir die Eingebung, dass ich mich lieber um diese ältere Menschen als um Kinder kümmern wollte. Am 24. September 2011 erhielt ich die Gnade, die erste Profess ablegen zu dürfen. Heute bin ich eingebunden in die Fürsorge für die älteren Menschen. Man kann viel von ihnen lernen.

Meinen Namenstag feiere ich am Herz-Jesu-Fest. Vor dem Eintritt ins Ordensleben kaufte ich eines Tages auf dem Rückweg von der Heilige Messe ein Andachtsbild des Heiligen Herzens Jesu und ein Bild des Unbefleckten Herzens Mariens und hängte sie ohne besondere Gedanken an die Wand meines Zimmers. Nachdem ich meinen Ordensnamen erhielt, erinnerte ich mich wieder an dies Ereignis.

Am 2. September dieses Jahres legte ich meine ewige Profess ab. Auch wenn es mir leid tut, so viele Male vor Gott gefehlt zu haben, so möchte ich doch immer wieder zum Ordensleben zurückkommen. Ich bete dafür, dass viele junge Frauen in diese Gemeinschaft eintreten.