Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester Veronica Kataoka


Ich bin vor meiner Geburt getauft. Wirklich???

Schwester Johanella: Therese Marie (alias Schwester Veronica), was heißt das, du bist vor deiner Geburt getauft?

Schwester Veronica: Nein, am dritten Tag nach meiner Geburt. Aber ich kann mich nicht erinnern!

Schwester Johanella: Was ist dein Geburtsdatum?

Schwester Veronica: Der 5. Februar 1932, in Japan ist dieser Tag das Fest der 26 Märtyrer.

Schwester Johanella: Dein Tauftag wird mit 25. Januar 1932 angegeben und der Tag deiner Geburt als der 23. Januar.

Schwester Veronica: Ja, ich bin wirklich am 23. Januar geboren, und am dritten Tag wurde ich getauft. Es heißt, ein Baby solle bald nach der Geburt getauft werden, weil seine Seele sonst vielleicht im Limbus, der Vorhölle, landet, wenn das Kind stirbt, ohne dass es getauft wurde.

Etwas später haben sie dann meine Geburt amtlich registrieren lassen und das war der 5. Februar. So kommt es, dass mein offizielles Geburtsdatum zeitlich gesehen einige Tage nach meiner Taufe liegt. In meiner Heimatstadt kommt dies häufig vor.

[1950 hat unsere Kongregation in Himeji eine Schule für Bewerberinnen eingerichtet. Damals, in der allerersten Zeit, war Schwester Johanella für die Bewerberinnen zuständig.]

Begegnungen mit den Krankenschwestern des hl. Franziskus

1948 kamen Schwester Clementia und Schwester Polycarpa aus China (wo sie nicht länger bleiben konnten), um zu erkunden, in wie weit Japan ihr nächstes missionarisches Einsatzgebiet sein könnte. Damals bin ich ihnen das erste Mal in Nagasaki begegnet. Mein erster Eindruck war, dass sie niemals Schwestern sein konnten, sondern Brüder sein mussten, da ich nie zuvor solch große Frauen gesehen hatte.

Am 2. Februar 1950 wurde die Schule für die Bewerberinnen in Himeji eröffnet, und das war der Beginn unseres Postulats. Wir waren sechs Postulantinnen. Fast das gesamte Tagesprogramm verlief auf Englisch. Wir konnten nur sehr wenig Englisch und die Schwestern sehr wenig Japanisch. Zur Übermittlung wirklich wichtiger Dinge mussten wir einen Priester, der beide Sprachen sprach, zum Übersetzen zu Hilfe holen. Nach dem Noviziat ging ich zur Ausbildung als Krankenschwester nach Tokio.

Im September 1964 wurde ich als Gast zum Generalkapitel in Deutschland eingeladen, und danach durfte ich in die USA gehen (das ist unsere Gründerprovinz) und dort zweieinhalb Jahre bleiben. Sowohl in Deutschland als auch in den USA konnte ich den tiefen Glauben der Menschen und ihre Liebe erleben. Ich war neidisch auf diese beiden Provinzen, die ich besuchen konnte, weil es dort so viele "ältere" Schwestern gab. Ich war nie zuvor älteren Schwestern begegnet. Nach meiner Rückkehr nach Japan bat ich die amerikanische Provinzoberin Schwester Noel, zwei oder drei dieser älteren Schwestern nach Japan zu schicken. Dieser Bitte wurde aber nie statt gegeben – aus Gründen der Schwierigkeiten bei der sprachlichen Verständigung und wegen kultureller Hemmnisse.

Gegenwart – 2011

Heute übe ich das Amt der Noviziatsleiterin für unsere Provinz aus; unser Noviziat umfasst Schwestern aus Japan, Korea und Vietnam. Ich nenne es das Internationale Asien-Noviziat! Diese Interkulturalität besteht seit mehreren Jahren.

Mein Traum

Mein Traum ist der Traum Jesu: die Blüte unseres Charismas in der Kongregation in Gottes Raum und Zeit. Vielleicht wird dieser Traum durch schwierige und bittere Zeiten und Räume Wirklichkeit.